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Propolis
Propolis
(gr. προ pro „vor“ und πόλις pólis „Stadt“, wegen des häufigen
Vorkommens an den Fluglöchern von Bienenstöcken), auch Bienenharz,
Bienenleim, Bienenkittharz, Kittharz oder Kittwachs genannt, ist ein
natürlich vorkommendes Antibiotikum und auch Antimykotikum, ein Gemisch
aus vielen unterschiedlichen Stoffen, deren Zusammensetzung stark
variieren kann. Neben Propolis gibt es die Bienenprodukte Honig, Wachs,
Blütenpollen und Gelée Royale. Fälschlicherweise wird das Wort Propolis
meist mit dem sächlichen Artikel versehen. Es ist jedoch weiblich und
heißt die Propolis.
Da in einem
Bienenstock die Insekten auf engstem Raum bei etwa 35 °C und hoher
Luftfeuchtigkeit zusammenleben, herrschen dort ideale Bedingungen für
die Ausbreitung von Krankheiten. Deshalb dient das zum Abdichten von
kleinen Öffnungen, Spalten und Ritzen verwendete Material Propolis
gleichzeitig dazu, Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen, die in
den Stock eingeschleppt werden oder vorhanden sind, in ihrer
Entwicklung zu hemmen oder sogar abzutöten. Hierzu werden Oberflächen,
beispielsweise auch das Innere der Wabenzellen für die Brut, mit einem
hauchdünnen Propolisfilm überzogen. Auch im Bienenstock vorhandene, von
den Bienen nicht entfernbare Fremdkörper oder Unrat werden entsprechend
abgekapselt.
Entstehung
und Zusammensetzung

Der
Grundstoff wird von Honigbienen als harzige Substanz an Knospen und
teilweise auch an Wunden verschiedener Bäume (hauptsächlich Birken,
Buchen, Erlen, Fichten, Pappeln, Rosskastanien und Ulmen) gesammelt
(etwa 55 % Naturharz und Pollenbalsam). Weiterverarbeitet, mit etwa 30
% Wachs, etwa 5 % Pollenanteilen, etwa 10 % ätherischen Ölen aus den
Blütenknospen und Speichelsekret (Fermenten) angereichert, handelt es
sich um ein bei Stocktemperatur klebriges Baumaterial, das oft noch mit
Bienenteilen und kleinsten Holzstücken verunreinigt ist.
Propolis
wird am häufigsten im Herbst von den Bienen in den Bienenstock
eingebracht, dies ist vom örtlichen Harzangebot des Baumbestandes
abhängig. Ein Bienenvolk kann zwischen 50 und 500 g Propolis pro Jahr
einbringen.
Inhaltsstoffe in Propolis
Propolis
ist ein Naturgemisch vieler Inhaltsstoffe.
* Chemische Elemente wie
* Zink
*Eisen
*Magnesium
*Selen
*Silizium
*Kupfer
* Vitamine
wie
*Vitamin A
*Vitamin B3
*Vitamin E
* andere
Inhaltsstoffe
*Ätherische Öle, Fettsäuren, Flavonoide, z.B. Chrysin, Pinobanksin,
Prenylflavonoid, Isonymphaeol-B, Nymphaeol-A, Nymphaeol-B,
Nymphaeol-C[2], Gummi, Phenole (Zimtsäure, Cumarsäure, Kaffeesäure,
Ferulasäure, Isoferulasäure), Polysaccharide und fremde Bestandteile
(andere Bestandteile des Pollens und weiteres organisches Material).
Eigenschaften
Die
Wirkungen sind, wie auch bei anderen Naturstoffgemischen, vielfältig.
Neben den für ihre Nutzung vermuteten oder verantwortlichen Wirkungen
(siehe Nutzung) werden weitere untersucht.
Antioxidative
Wirkung
So soll Propolis
oxidativem Stress (aufgrund von Radikalen) bei Ratten entgegenwirken.
Hierfür werden die antioxidativen prenylierten Flavonoide
verantwortlich gemacht.
Antibiotische
Eigenschaften
Propolis soll bei
Mäusen antibiotisch, bakterizid, antimykotisch und virostatisch wirken.
Einige der Wirkungen werden mit denen der Flavonoide für vergleichbar
gehalten.[
Die antibiotischen
Wirkungen von wässrigen und alkoholischen Propolis-Extrakten sowie
einzelner Propolis-Inhaltsstoffe wurden im Agar-Dilutionstest und
Agar-Diffusionstest gegenüber gram-positiven und gram-negativen Keimen
nachgewiesen. Darüber hinaus wurde eine antivirale Wirkung gegenüber
Rhinoviren und Herpesviren im Plaque-Reduktionstest festgestellt.
Cytotoxische
Eigenschaften
Propolis soll
cytotoxisch wirken.
Gewinnung
Der
Imker kann an verschiedenen Stellen des Bienenkastens (Magazin-Beute),
wo von den Bienen Ritzen o. ä. verkittet wurden, die Propolis
abkratzen. Gezielter kann Propolis durch das Auflegen eines speziellen
feinmaschigen Kunststoffgitters gewonnen werden. Die Bienen verkitten
diese störenden Zwischenräume. Das Gitter wird danach entnommen und in
den Gefrierschrank gelegt. Bei diesen tiefen Temperaturen ist Propolis
dann sehr spröde und springt beim leichten Biegen des Kunstoffgitters
von diesem ab.
Eine weitere Verarbeitung
des so gewonnenen Rohstoffs kann dann durch das Auflösen in
hochprozentigem Alkohol und anschließendes Herausfiltern von
Verunreinigungen erfolgen. Allerdings unterliegen derart
weiterverarbeitete Propolislösungen bereits dem Arzneimittelrecht. Der
Imker darf Propolis nicht mit Heilversprechung verkaufen. Im Gegensatz
dazu unterliegen Honig und Pollen dem Lebensmittelrecht.
Nutzung
Historische
Verwendung
* Bei der Einbalsamierung der Mumien im alten Ägypten. Ferner wurden
Speer- und Pfeilwunden mit Propolis desinfiziert
* Im Zweiten Weltkrieg wurde Propolis von der Roten Armee zur
Wundbehandlung der Soldaten verwendet.
Heutige
Verwendung
Häufig
wird Propolis in Form von Lösungen für die Alternativmedizin und
Naturheilkunde verwendet.
Propolis kann
auch zur Herstellung von Holzlasur verwendet werden.
Antibiotische
Eigenschaften
Ein
Anwendungsgebiet sind entzündungshemmende Salben und Mundwässer.
Aphthen
Beim
Auftreten von chronisch rezidivierenden Aphthen (entzündlichen Randsaum
umgebene Erosion der Schleimhaut) hat eine Propolislösung
(beispielsweise 10 %) für manche Menschen länger andauernde
schmerzlindernde Wirkung. Die alkoholhaltige Lösung schmerzt zwar beim
Auftragen, ein lindernder Propolisfilm verbleibt jedoch auf der so
behandelten Stelle.
Krebstherapie
Aufgrund
seiner vermuteten cytotoxischen Wirkung wird ein anderes
Anwendungsgebiet in der Krebstherapie gesehen. Nach einer im
Fachmagazin Journal of the Science of Food and Agriculture
veröffentlichten Studie der Universität Zagreb aus dem Jahre 2004[
zeigten Versuche an Mäusen, bei denen künstlich Krebstumore
eingepflanzt wurden, dass Propolis das Wachstum dieser Tumore zu hemmen
vermag.
Allergiegefahr
Ein
niedriger Prozentsatz von Personen reagiert allergisch auf Propolis
(die enthaltenen ätherischen Öle können beispielsweise Allergien
verursachen). Normalerweise treten dann beim Kontakt mit Propolis nur
stark juckende Hautreizungen und Bläschen auf. Es kann aber nicht
ausgeschlossen werden, dass lebensbedrohliche Zustände möglich sind.
Anwendungsgebiete
* Äußerlich
Wundbehandlung/Wunddesinfektion
kleinerer Schnitt- oder Schürfwunden
Aknebehandlung
Psoriasis
Syphilisbehandlung
Sonnenbrand
Zahnhygiene
kleinere
Verletzungen im Mundraum
Mittel
zur Pflege der Haarspitzen
Schmerzlinderung
bei Aphthen
*
Innerlich
Erkältungskrankheiten
Stärkung
der Immunabwehr
In
der Form als Creme in der Schmerzbehandlung an Gelenken, sowie Haut-
vor allem Analschleimhäute wie Hämorrhoiden oder Fieberblasen.
In
der Form als Tinktur bei schwer heilenden Wunden wie offenen Beinen und
bei der medizinischen Fußpflege (Podologie).