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Bienenwachs
Die Farbe
Frisch
ausgeschwitzte noch weiße Wachsplättchen, darüber eine Mittelwand aus
Bienenwachs
Die von den Honigbienen aus Wachsdrüsen
ausgeschwitzten Wachsplättchen haben ursprünglich eine weiße Farbe. Die
gelbe Färbung entsteht durch die Aufnahme eines Inhaltsstoffs des
Blütenpollens, das Pollenöl, das wiederum den Naturfarbstoff Carotin
enthält. Gereinigt und weiß gebleicht kommt es als
Cera alba (weißes
Wachs) in den Handel.
Bienenwachs in der Wirtschaft
Bienenwachs ist heute in
wachsverarbeitenden Wirtschaftszweigen größtenteils durch Kunstwachs
ersetzt worden. Trotzdem lässt es sich nicht vollkommen ersetzen.
Größter Verbraucher von Bienenwachs ist die kosmetische und
pharmazeutische Industrie, wo es Bestandteil von Cremes, Salben,
Pasten, Lotionen und Lippenstiften ist. Die Produkte sind meist mit dem
Hinweis „Enthält Echtes Bienenwachs“ versehen. Große Wachsmengen werden
bei der Kerzenfabrikation verarbeitet. In der chemisch-technischen
Industrie (Skiwachs, Wachsfarbe, Imprägniermittel, Baumwachs) spielt
Bienenwachs nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei der Herstellung von
Süßigkeiten auf Gelatinebasis (z. B. Gummibären) wird Bienenwachs als
Überzugs- und Trennmittel verwendet. Traditionell wird Bienenwachs in
Medizin und Physiotherapie als Wärmepackung angewendet bei Husten,
Erkältungen, Schmerzen der Muskeln und Gelenke.
Wachskreislauf
der Imker
Ein großer Wachsverbraucher
ist die Bienenwirtschaft, in der ein eigener Wachskreislauf besteht.
Das Wachs wird zunächst von Honigbienen für das Bauen der Bienenwaben
erzeugt. Die ursprünglich hell-gelben Waben nehmen nach mehreren Jahren
im Bienenvolk durch das Bebrüten eine braun-schwarze Farbe an. Der
Imker entnimmt aus hygienischen Gründen die alten, braunen Waben. Diese
Altwaben werden durch Hitze und Wasserdampf eingeschmolzen. Nach der
Trennung der Schmutzstoffe entsteht wieder helles, reines Wachs. Daraus
werden neue Wachsmittelwände gegossen, die die

Imker in ihre Völker
geben und auf denen die Bienen erneut Waben bauen. Das Einschmelzen der
Waben kann der Imker mit einem Dampfwachsschmelzer oder einem
Sonnenwachsschmelzer selbst vornehmen. Im Imkerfachhandel gibt es auch
Ankaufstellen, die altes Wabenwerk aufkaufen beziehungsweise gegen
frisch gegossene Wachsmittelwände eintauschen. Die Erzeugung von neuem
Bienenwachs durch die Bienen kostet sehr viel Energie. Es wird
geschätzt, dass die Bienen zur Produktion von einem Kilogramm Wachs
etwa sechs Kilogramm Honig verbrauchen.
Rückstandsproblematik
Seit dem Auftauchen des Bienen- und
Brutparasiten der Varroamilbe in Europa ab 1979 ist die
Wiederverwendung von Bienenwachs im Wachskreislauf in Verruf geraten.
Dies liegt daran, dass viele synthetische Behandlungsmittel gegen diese
Milbe fettlöslich sind und sich damit im Wachs anreichern können. Die
Imker, insbesondere im deutschsprachigen Raum, haben inzwischen
reagiert und verwenden vermehrt alternative Bekämpfungsmethoden.
Hierbei werden beispielsweise die organischen Säuren Milchsäure,
Ameisensäure oder Oxalsäure eingesetzt. Diese, oder deren Salze
(Oxalate) kommen natürlich im Stoffwechsel von Mensch und Tier vor. Sie
finden sich auch in Nutzpflanzen wie dem Rhabarber. Ameisensäure ist
auch in einigen Honigen enthalten, wie beim Kastanienhonig. Deshalb
werden Rückstände von alternativen Bekämpfungsmethoden in einer
geringen Konzentration als harmlos eingestuft. Auch sind diese Stoffe
nicht fettlöslich und können sich damit nicht im Bienenwachs anreichern.