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Imkerei heute - Mühsal und Herausforderung
Die Verbreitung der Varroa-Milben in den Bienenvölkern hat die Imker
gewissermaßen ”aus dem Paradies vertrieben”.
Als
Ende der siebziger Jahre erkannt wurde, was die eingeschleppte Varroa
in den Bienenvölkern verursachen kann, begann eine fieberhafte Suche
nach Hilfen.Sehr schnell änderte die chemische Industrie die Formulierungen gebräuchlicher

Akarizide
(milbentötende Mittel) aus der Tierhaltung, damit sie in den
Bienenvölkern zur Anwendung gebracht werden konnten. Relativ bald wurde
aber deutlich, daß sich die fettlöslichen Wirkstoffe im Wachs der
Bienenwaben anreicherten. Diese Problematik wurde von den
Imkerverbänden bis Anfang der neunziger Jahre zum Teil
massiv
heruntergespielt. Inzwischen wird außerdem deutlich, dass durch die
Behandlungen bei der Varroa binnen weniger Jahre resistente Stämme
selektiert wurden, die nicht mehr durch die eingesetzten Wirkstoffe
getötet werden.Die Bilanz heute ist frappierend: Die Varroa-Milbe ist
resistent gegen die eingesetzten chemischen Wirkstoffe, Beuten und
Wachs der Imker, welche die Mittel eingesetzt haben, sind teilweise
hoch kontaminiert, und im Prinzip ist man kaum schlauer als vor 15
Jahren.Findige und ökologisch bewusste Imker entwickelten Verfahren zur
Anwendungsreife, die Völker mittels organischer Säuren (Ameisen-,
Milch-, Oxalsäure) zu behandeln. Diese Säuren kommen im Stoffwechsel
des Bienenvolkes ohnehin vor und es tritt, richtige Anwendung
vorausgesetzt, keine Rückstandsproblematik auf. Der Arbeitsaufwand für
die Behandlung der Völker ist aber höher. Für ausreichenden Erfolg ist
eine intensive Beobachtung und eine sehr einfühlsame Vorgehensweise
erforderlich.Es erscheint zwar nicht aussichtslos, Bienenstämme zu
selektieren, welche die Vermehrung der Varroa durch eigene Mechanismen
regulieren können. Das wird aber vermutlich noch viele
Bienengenerationen dauern.